Bezirk Aue​rbach

Rathenaustraße 5
08209 Auerbach

Der Herr ist auferstanden, ER ist wahrhaftig auferstanden!

Vor etwa einem Jahr hat sich unser Leben innerhalb weniger Wochen verändert. Plötzlich bestimmte ein Virus unser Leben und immer noch weiß, nach viel Auf's und Ab's, niemand wirklich wie es weitergehen wird. Eine Situation, an die ich mich – genau wie viele andere –immer noch nicht gewöhnt habe. Und die Folgen dieser Krise sind auch in unseren Gemeinden zu spüren. Zeiten ohne Gottesdienste, und wenn wir welche feiern, dann ohne Singen und mit Maske und Einige bleiben aus Vorsicht ganz zu Hause. Und manche fragen sich vielleicht unsicher: Wie wird denn unsere Gemeinde am Ende aussehen, wie wird es weitergehen? Wie viele bleiben ganz weg, oder werden durch das Virus von uns gerissen?.
So unsicher, unübersichtlich und beklemmend die derzeitige Lage auch sein mag, düstere Aussichten, finstere Stimmungen, beklemmende Gefühle gibt es immer wieder. Und es gab sie auch damals, als Jesus
gekreuzigt worden war. Für die Jünger war Alles ungewiss geworden. Nicht die geringste Ahnung hatten sie, wie das weitergehen sollte, was einmal so gut angefangen hatte mit ihrem Herrn und Meister. Und sie
hatten nicht das kleinste Fünkchen Hoffnung, dass daraus noch einmal etwas Gutes entstehen könnte.
Dann kam der Ostermorgen: Die Frauen, die zum Grab von Jesus gingen, um den Leichnam zu salben, fanden den Stein vor dem Grab weggewälzt und das Grab leer. Stattdessen redete eine seltsame Gestalt davon, dass Jesus auferstanden sei. Nicht nur das, sondern wenig später begegnete der Auferstandene selbst seinen Jüngern. Mit dem Verstand ist das nicht zu begreifen.
Doch die Jünger sind überglücklich. Ihr Glaube an Jesus, den Retter, hat sich bestätigt. Und sie berichten überall von diesem Glauben: Einige bleiben in Jerusalem und gründen dort eine Gemeinde, andere reisenOsterhimmel
von Galiläa bis nach Antiochia, Mazedonien und Griechenland, um dort von Jesus zu erzählen. Schließlich war das der Auftrag, den Jesus ihnen gegeben hat.
Etwas später haben Jesu Nachfolger angefangen aufzuschreiben, was sie mit ihrem Herrn erlebt haben, um es der Nachwelt zu hinterlassen. Ihnen wurde bewusst, dass Jesu Zeitzeugen bald nicht mehr leben werden. Also sammelten sie die Erlebnisse. Johannes schließt seinen Bericht, sein Evangelium, mit folgenden Worten ab: „Es gäbe noch vieles andere zu berichten, was Jesus getan hat. Wenn alles einzeln aufgeschrieben würde – ich glaube, die Welt wäre zu klein, um all die Bücher zu fassen, die man dann schreiben müsste“ (Johannes 21,24).
Ist das nicht ein wunderschönes Schlusswort für ein Evangelium? Auf der einen Seite bricht die Berichterstattung durch Johannes an dieser Stelle ab, dennoch empfinde ich den Punkt an dieser Stelle eher als Doppelpunkt. Denn auch wenn Jesus nicht mehr da ist, sind es seine Nachfolger immer noch – natürlich nicht mehr die direkten Zeitzeugen oder die Zeitzeugen der Zeitzeugen. Aber diese haben dafür gesorgt, dass uns die Erlebnisse von und mit Jesus überliefert sind.
Und jetzt füllen wir neue Bücher: Geschichten, die Jesus mit uns schreibt. Mit jedem einzelnen seiner Nachfolger. Und wahrscheinlich wäre hier die Welt erst recht zu klein, um all die Bücher zu fassen, die man dann schreiben müsste. Die Ostergeschichte ist also noch längst nicht abgeschlossen! So dürfen wir sicher sein: Auch Corona bedeutet nicht das Ende, es füllt höchstens weitere Kapitel. Denn die Kraft des Ostermorgens, die Kraft der Auferstehung steht über Allem.
Und so wünsche ich euch eine gesegnet und erfüllte Osterzeit.
Denn: Der Her ist auferstanden, ER ist wahrhaftig auferstanden!


Gerhard Künzel